Die Großglockner Hochalpenstraße ist nicht einfach nur eine Straße. Sie ist ein Erlebnis, eine Reise durch alpine Welten, ein Monument der Ingenieurskunst und ein Symbol für den Aufbruch in eine neue Zeit. Auf 48 Kilometern führt sie in eleganten Kurven mitten hinein in den Nationalpark Hohe Tauern – vorbei an Wasserfällen, Blumenwiesen, Gletschern und Gipfeln bis zum Fuß des höchsten Berges Österreichs: dem Großglockner (3.798 m). In diesem rund 2000 Wörter umfassenden Blogbeitrag erfährst du alles über die Geschichte, die Strecke, besondere Aussichtspunkte, Wanderungen, Naturerlebnisse und Tipps für deinen Besuch auf der Großglockner Hochalpenstraße.
Ein Bauwerk mit Geschichte
Bereits in der Antike führten Handelswege durch die Hohen Tauern. Doch erst im 20. Jahrhundert wurde die Idee einer Alpenstraße Wirklichkeit. Die Großglockner Hochalpenstraße wurde zwischen 1930 und 1935 gebaut – inmitten der Weltwirtschaftskrise – und war eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte der Ersten Republik Österreich. Sie sollte nicht nur die beiden Bundesländer Salzburg und Tirol verbinden, sondern auch den Alpentourismus ankurbeln.
Die Straße war von Anfang an für den Individualverkehr konzipiert. Sie wurde mit damals revolutionärem Design gebaut: mit großzügigen Kehren, harmonischen Steigungen und Blickachsen, die den Fahrenden die Naturschönheit erlebbar machen sollten.
Die Strecke im Überblick
Die Großglockner Hochalpenstraße beginnt in Bruck an der Großglocknerstraße (Salzburg) und endet in Heiligenblut am Großglockner (Kärnten). Die wichtigsten Daten:
- Länge: 48 km
- Kurven: 36 Kehren
- Höchster Punkt: Edelweißspitze mit 2.571 m
- Steigung: max. 12%
- Saison: geöffnet von Anfang Mai bis Ende Oktober (je nach Schneelage)
- Mautpflichtig (Preise je nach Fahrzeugkategorie)
Zentrum der Strecke ist die Franz-Josefs-Höhe (2.369 m), ein Panoramapunkt mit Blick auf den Großglockner und den Pasterzengletscher, den größten Gletscher Österreichs.
Highlights entlang der Strecke
1. Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Der wohl spektakulärste Aussichtspunkt. Von hier sieht man direkt auf die Nordwand des Großglockners und den Gletscher. Die Anlage beherbergt:
- Ein Besucherzentrum mit Ausstellungen
- Gastronomie mit Panoramablick
- Das Gletscherbahn-Museum „Glocknerpanorama“
- Einen Aufzug zum Gletscherweg (sofern begehbar)
2. Edelweißspitze
Der höchste befahrbare Punkt der Straße. Zu erreichen über eine Kopfsteinpflasterstraße ab der Fuscher Törl. Von hier aus hat man einen 360-Grad-Blick auf über 30 Dreitausender – ein unvergessliches Panorama.
3. Haus Alpine Naturschau
Ein modernes Informationszentrum auf 2.260 m, das interaktive Ausstellungen zur Geologie, Flora, Fauna und Klimageschichte der Hohen Tauern bietet.
4. Fuscher Törl
Ein Passpunkt auf 2.428 m mit eindrucksvollem Blick ins Fuscher Tal. Denkmal für die Straßenarbeiter der 1930er-Jahre.
5. Hochtor
Der eigentliche Passübergang auf 2.504 m. Hier verläuft die historische Römerroute durch die Alpen. Das „Hochtorportal“ markiert die Grenze zwischen Salzburg und Kärnten.
Natur pur: Nationalpark Hohe Tauern
Die Großglockner Hochalpenstraße durchquert den Nationalpark Hohe Tauern, den größten Nationalpark Österreichs. Die Landschaft reicht von alpinen Matten über Bergseen bis zu Gletscherregionen. Entlang der Straße kannst du mit etwas Glück beobachten:
- Murmeltiere, besonders an der Franz-Josefs-Höhe
- Steinböcke auf den Felsen oberhalb des Gletschers
- Bartgeier und Steinadler am Himmel
- Alpenblumen wie Edelweiß, Enzian oder Alpenglöckchen
Die Pflanzenwelt wechselt mit jeder Höhenlage. Viele botanische Raritten gedeihen hier auf wenigen Quadratmetern.
Wanderungen & Naturerlebnisse
Entlang der Straße gibt es zahlreiche Wanderwege für jedes Niveau:
- Gamsgrubenweg: Spektakuläre, familienfreundliche Wanderung mit Tunneln und Aussichten zur Pasterze
- Pasterzenweg: Vom Gletscher zur Franz-Josefs-Höhe (oder umgekehrt), anspruchsvoll bei Gletscherrückgang
- Sattelalpe-Rundweg: Leichte Wanderung mit Blick auf Fuscher Tal und Edelweißspitze
- Biwak-Runde bei der Edelweißspitze: für ambitionierte Bergwanderer
Zudem werden geführte Nationalparkwanderungen angeboten – mit Infos zu Natur, Gletscher und Klimawandel.
Technik, Tourismus und Mobilität
Die Straße ist ein Meisterwerk der Straßenbaukunst. Ihre Pflege ist aufwändig: Jeden Frühling müssen meterhohe Schneemassen mit Fräsen entfernt werden. Täglich sind Straßenmeister im Einsatz, um die Sicherheit und Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit dem Oldtimer oder Motorrad. Jedes Jahr finden Veranstaltungen wie die „Großglockner Grand Prix“ statt. Auch Radfahrer:innen wagen sich auf die Strecke – mit dem „Großglockner Bergpreis“ als sportlicher Höhepunkt.
Kulinarik & Pausen
Entlang der Strecke findest du zahlreiche Möglichkeiten zur Einkehr:
- Glocknerhaus auf 2.132 m mit Hüttenflair
- Gasthof Fuscherlacke mit regionaler Küche
- Kaiser-Franz-Josefs-Höhe Restaurant mit Blick auf den Gletscher
- Picknickplätze und Rastbänke mit Panorama
Kostprobe gefällig? Tiroler Gröstl, Kaspressknödel oder Apfelstrudel mit Aussicht schmecken gleich doppelt so gut.
Tipps für deinen Besuch
- Beste Reisezeit: Juni bis September (weniger Schnee, mehr geöffnete Wanderwege)
- Früh losfahren: Morgens ist es ruhiger und das Licht für Fotos besonders schön
- Mautkarte vorab kaufen: Online-Tickets ermöglichen schnelleren Zugang
- Wetter beachten: Plötzliche Wetterumschwänge sind möglich
- Warme Kleidung mitnehmen: Auch im Sommer kann es auf über 2.000 m kalt werden
- Auto volltanken: Tankstellen gibt es nur in den Tälern
Nachhaltigkeit und Bewusstsein
Die Betreiber der Großglocknerstraße legen Wert auf sanften Tourismus. Mit dem Projekt „Glockner E-Power“ wird Elektromobilität gefördert. Ladestationen und Anreize für E-Fahrzeuge sind Teil eines Gesamtkonzepts, das Umweltschutz und Erlebnis verbinden möchte.
Zudem werden durch Ausstellungen, Infozentren und Erlebnispfade Besucher:innen sensibilisiert, was die Natur rund um den Großglockner so besonders und schützenswert macht.
Fazit: Eine Reise, die bleibt
Die Großglockner Hochalpenstraße ist mehr als nur ein Pass. Sie ist eine Erlebnisreise durch alle Klimazonen der Alpen, eine Verbindung von Mensch und Natur, ein Abenteuer auf vier Rädern oder zu Fuß.
Egal, ob du zum ersten Mal unterwegs bist oder bereits zum wiederholten Mal kommst: Jede Fahrt, jede Wanderung, jede Aussicht bleibt in Erinnerung. Wer auf dieser Straße unterwegs ist, spürt die Kraft der Berge, die Weite der Natur und den Zauber alpiner Landschaften.
Ein Muss für Österreichliebhaber:innen, Naturliebhaber:innen, Technikbegeisterte und alle, die das Außergewöhnliche suchen.
Also: Motor starten oder Wanderschuhe schnüren – und los geht’s auf die Großglockner Hochalpenstraße!