Die Schafbergbahn: Mit Dampf auf den Aussichtsberg im Salzkammergut

3. Mai 2025

Schafberg Bahn

© DaLiu/Shutterstock.com

Wenn sich rote Zahnradwaggons dampfend durch grüne Almen schlängeln und der Blick auf glitzernde Seen und imposante Gipfel fällt, dann ist man wahrscheinlich mit der Schafbergbahn unterwegs. Seit 1893 bringt diese Zahnradbahn Gäste aus aller Welt auf den 1.783 Meter hohen Schafberg – einen der schönsten Aussichtsberge Österreichs. In diesem Blogartikel erfährst du alles über Geschichte, Technik, Ausblicke, Wanderungen, Tipps und warum die Schafbergbahn zu den unvergesslichen Erlebnissen im Salzkammergut zählt.

Wo liegt der Schafberg?

Der Schafberg erhebt sich im Salzkammergut an der Grenze zwischen Salzburg und Oberösterreich. Er thront über dem Wolfgangsee und bietet bei klarer Sicht einen der spektakulärsten Panoramablicke Österreichs. Von seinem Gipfel aus sieht man bis zu sieben Seen: Wolfgangsee, Mondsee, Attersee, Fuschlsee, Irrsee, Traunsee und Hallstätter See. Auch die Gipfel von Dachstein, Tennengebirge, Höllengebirge und Berchtesgadener Alpen sind zu sehen.

Die Geschichte der Schafbergbahn

Die Idee, eine Bahn auf den Schafberg zu bauen, stammt aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert – der Zeit der touristischen Erschließung der Alpen. Die Bahn wurde zwischen 1892 und 1893 errichtet und am 1. August 1893 offiziell in Betrieb genommen. Sie war von Beginn an eine touristische Attraktion.

Damals wie heute ist die Zahnradbahn die einzige Art, den Gipfel bequem zu erreichen, denn der Schafberg ist sehr steil. Die maximale Steigung der Strecke beträgt 26 Prozent – zu viel für normale Schienenfahrzeuge, daher kommt das Zahnstangensystem Riggenbach zum Einsatz.

Die Bahn wurde ursprünglich mit Dampflokomotiven betrieben und bis heute verkehren einige davon – liebevoll gepflegt und restauriert. Moderne Dieselloks ergänzen den Betrieb, doch viele Besucher:innen entscheiden sich bewusst für die nostalgische Fahrt mit Dampf und Pfeifen.

Die Strecke: Von St. Wolfgang zum Himmel

Die Strecke der Schafbergbahn beginnt in St. Wolfgang, direkt am Seeufer. Von dort aus schlängelt sich die Bahn auf 5,85 Kilometern hinauf zum Gipfel. Insgesamt überwindet sie 1.190 Höhenmeter. Die Fahrt dauert etwa 35 Minuten und ist in jeder Sekunde ein Erlebnis.

Entlang der Strecke durchfährt man folgende markante Punkte:

  • Talstation St. Wolfgang (540 m)
  • Schafbergalm (1.363 m) – Zwischenstation mit Gastronomie und Aussicht
  • Bergstation Schafbergspitze (1.732 m)

Schon auf halber Strecke bieten sich traumhafte Ausblicke. Besonders beeindruckend ist der Kontrast zwischen den saftig-grünen Almen und den steil abfallenden Felswänden oberhalb der Baumgrenze.

Die Schafbergspitze: Rundumblick der Superlative

Am Gipfel angekommen, wartet ein 360-Grad-Panorama, das seinesgleichen sucht. Direkt neben der Bergstation liegt das Hotel Schafbergspitze, das höchstgelegene Hotel Österreichs. Schon Kaiserin Elisabeth soll hier Rast gemacht haben.

Bei guter Fernsicht reicht der Blick bis nach Bayern, in die Berchtesgadener Alpen, über den Dachstein bis in die Voralpen. Die unverbauten Fernblicke machen den Schafberg zu einem der beliebtesten Foto- und Aussichtspunkte des Landes.

Wandern rund um den Schafberg

Viele nutzen die Schafbergbahn für einen Aufstieg, den Abstieg oder beides. Beliebte Wanderungen:

  • Abstieg über die Himmelspforte zur Schafbergalm (ca. 2 Stunden)
  • Rundweg Schafbergspitze – leichte Rundwanderung mit Aussicht
  • Aufstieg von St. Wolfgang zu Fuß (ca. 3,5 bis 4 Stunden)

Wer sportlich unterwegs ist, kann auch komplett ohne Bahn gehen. Der Weg ist steil, aber technisch nicht schwierig. Feste Schuhe und Trittsicherheit sind allerdings Voraussetzung.

Technik und Lokomotiven

Die Schafbergbahn verwendet das Zahnstangensystem Riggenbach, das sich in vielen Alpenregionen bewährt hat. Die Bahn wurde ursprünglich komplett mit Dampflokomotiven betrieben, einige dieser Originalmaschinen sind noch im Einsatz:

  • Lok 999.101 bis 999.104: Baujahr 1893, immer noch betriebsbereit
  • Moderne Diesel- und Hybridloks zur Unterstützung des Betriebs

Die historische Technik ist ein Highlight für Eisenbahnfans. Besonders begehrt sind Fahrten mit Dampf – ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht: der Geruch von Kohle, das Zischen des Dampfes, das gleichmäßige Ruckeln auf den Zahnrädern.

Film, Fernsehen und Musik

Die Schafbergbahn wurde mehrfach zum Film- und Fernsehstar. Besonders bekannt wurde sie durch die Verfilmung von „Im Weißen Rössl“, einem Operettenklassiker, der in St. Wolfgang spielt. Auch die österreichische Heimatfilmwelle der 1950er-Jahre entdeckte die Zahnradbahn für romantische und spektakuläre Bergszenen.

Heute ist sie regelmäßig in Reiseberichten, Eisenbahndokumentationen und Fotobänden zu sehen. Ihre Kombination aus Technik und Landschaft fasziniert Laien wie Experten gleichermaßen.

Beste Reisezeit und praktische Tipps

Die Schafbergbahn fährt von Mai bis Oktober, in den Wintermonaten ruht der Betrieb. Die beste Zeit für eine Fahrt ist:

  • Juni bis September: Stabile Wetterlagen, geöffnete Almhütten
  • Früher Vormittag oder später Nachmittag: Weniger Andrang, sanfteres Licht für Fotos

Tickets sollten vorab online gebucht werden, insbesondere in den Ferienmonaten. Wer die Fahrt mit dem Wolfgangsee-Schiff kombiniert, spart mit einem Kombiticket.

Kulinarik und Einkehren

Das Hotel Schafbergspitze bietet neben Zimmern auch regionale Küche mit traumhafter Aussicht. Auch an der Schafbergalm gibt es eine bewirtschaftete Hütte mit Brettljausen, Suppen und Mehlspeisen. Wer unterwegs ist, sollte unbedingt:

  • Kasnocken, Kaiserschmarrn oder Topfenstrudel probieren
  • Den hausgemachten Zirbenschnaps oder Hollerlimonade genießen

Familienfreundlich und barrierearm

Die Schafbergbahn ist auch für Familien mit Kindern geeignet. Die Fahrt ist spannend, die Wanderwege oben sind sicher, und mit etwas Glück sieht man sogar Murmeltiere. Kinder lieben besonders die Dampfloks und die Aussicht.

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist die Bahn ebenfalls nutzbar, auch wenn der Gipfelbereich nicht vollständig barrierefrei ist.

Nachhaltigkeit und Zukunft

Die Betreiber der Schafbergbahn, die Salzburg AG, setzen auf Nachhaltigkeit. Die neue Talstation wurde energieeffizient gebaut, das Angebot von Kombitickets mit Bahn und Schiff fördert den öffentlichen Verkehr, und langfristig wird auch an einem Umstieg auf alternative Antriebssysteme gedacht.

Ein großer Pluspunkt: Die Schafbergbahn ermöglicht einen alpinen Ausflug ohne Auto und lange Anreise zu Fuß, was sie zu einem Vorzeigeprojekt für sanften Tourismus macht.

Fazit: Ein Erlebnis für alle Sinne

Die Schafbergbahn ist nicht nur ein Verkehrsmittel, sondern eine Zeitreise. Sie verbindet Technikgeschichte mit Naturerlebnis, Nostalgie mit Komfort, und sie zeigt, wie klug erschlossener Tourismus aussehen kann. Ob als Ausflug mit Kindern, als romantische Fahrt zu zweit oder als fotografisches Highlight für Naturfans – der Schafberg begeistert.

Und wer einmal oben steht, den Blick über die Seenlandschaft schweifen lässt und das Echo einer Dampflok im Ohr hat, der versteht: Hier oben ist die Zeit zwar nicht stehen geblieben, aber sie nimmt sich noch die Freiheit, langsamer zu gehen.

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