Die Sigmund-Thun-Klamm in Kaprun: Naturwunder aus Wasser, Fels und Holz

10. Mai 2025

Sigmund Thun Klamm

© Österreich Blog

Die Sigmund-Thun-Klamm in Kaprun ist ein Ort, der Besucher:innen sofort in seinen Bann zieht. Tosendes Wasser, steile Felswände und spektakuläre Holzstege, die sich waghalsig durch die enge Schlucht winden, machen diese Klamm zu einem der beeindruckendsten Naturerlebnisse in Österreich. In diesem rund 2000 Wörter umfassenden Blogbeitrag laden wir dich ein, dieses faszinierende Naturschauspiel zu entdecken. Du erfährst mehr über die Entstehungsgeschichte, Geologie, Tier- und Pflanzenwelt, touristische Entwicklung und bekommst jede Menge Tipps für deinen Besuch in Kaprun.

Wo liegt die Sigmund-Thun-Klamm?

Die Klamm liegt am Rand der Ortschaft Kaprun im Salzburger Land, eingebettet in die Region Zell am See-Kaprun. Der Zugang befindet sich direkt am Parkplatz der Klammstraße. Die wildromantische Schlucht ist rund 320 Meter lang und wurde im Laufe von Jahrtausenden vom Wasser der Kapruner Ache in den Fels geschnitten.

Die Sigmund-Thun-Klamm ist über gesicherte Holzstege begehbar, die spektakulär am Fels entlangführen. Sie gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen im Nationalpark Hohe Tauern.

Entstehung der Klamm: Die Kraft des Wassers

Die Schlucht wurde nach der letzten Eiszeit von den Schmelzwässern des Kapruner Gletschers geformt. Das Gletscherwasser fraß sich in Jahrtausenden in den harten Gneis und Schiefer und schuf ein tief eingeschnittenes Flussbett mit Engstellen, Kolken und Wasserfällen.

Besonders beeindruckend ist die sogenannte „Kesselbildung“, in der das Wasser in kreisförmigen Strudeln Gestein aushöhlte. Diese natürlichen Kunstwerke sind heute noch sichtbar.

Der Name „Sigmund-Thun“ geht auf den Salzburger Landeshauptmann Sigmund Graf von Thun-Hohenstein zurück, der im 19. Jahrhundert die touristische Erschließung der Region förderte.

Historische Erschließung

Die Klamm wurde 1893 für den Tourismus erschlossen, nachdem Ingenieure und Handwerker die ersten Holzstege errichteten. Diese Verbindung ermöglichte es erstmals, das enge Naturdenkmal gefahrlos zu durchwandern.

Bereits um die Jahrhundertwende war die Klamm ein beliebtes Reiseziel der kaiserlichen Sommerfrischler. In den 1930er-Jahren wurde sie wegen Baufälligkeit geschlossen, aber in den 1990er-Jahren umfassend renoviert und 1992 feierlich wiedereröffnet.

Heute wird die Klamm jedes Jahr in der warmen Jahreszeit für Besucher:innen geöffnet – mit rund 30.000 Gästen pro Saison.

Der Weg durch die Klamm

Der gesicherte Stegweg führt spektakulär durch die Klamm:

  • Über 280 Holzstufen
  • Mit engen Kurven, Brücken und Aussichtsplattformen
  • In unmittelbarer Nähe zur tosenden Ache

An manchen Stellen ist der Weg nur einen Meter vom Wasser entfernt, sodass man die Gischt auf der Haut spürt. An anderen Stellen öffnet sich der Blick weit in die Schlucht hinein.

Der Steig endet am Klammsee, einem idyllischen Speichersee mit Rundweg, Liegewiesen und Infopoint. Dort lässt sich nach der feuchten Klammwanderung wunderbar entspannen.

Geologie und Naturphänomene

Die Klamm liegt in einem geologisch besonders interessanten Gebiet. Vorherrschend sind Gneis- und Glimmerschiefergesteine, die zu den ältesten Gesteinen der Ostalpen gehören.

Durch den ständigen Wasserdruck und Frostwechsel entstehen immer wieder neue Strukturen im Fels. Das Zusammenspiel von Licht, Wasser, Stein und Bewegung erzeugt fast mystische Stimmungen – besonders früh morgens oder bei leichtem Regen.

Flora und Fauna

Trotz der Enge und Nässe gedeiht in der Klamm eine erstaunliche Pflanzenvielfalt:

  • Farne, Moose und Flechten bedecken die Felswände
  • Alpen-Ahorn, Esche und Erle wachsen am Randbereich
  • Insekten wie Steinfliegen und Wasserläufer bevölkern die Ufer

Auch Wasseramseln, ein seltener Vogel, der tauchen kann, und der Feuersalamander, ein Amphibienbewohner feuchter Wälder, lassen sich hier manchmal blicken.

Der Klammsee: Ruhe nach dem Rausch

Am oberen Ende der Klamm wartet der Klammsee, ein künstlich angelegter Speichersee mit smaragdgrünem Wasser. Er dient zur Energiegewinnung, ist aber auch Naherholungsgebiet.

Hier kann man:

  • Spazierengehen (Rundweg, kinderwagentauglich)
  • Picknicken
  • Kneippen
  • Naturlehrpfade erkunden

Im Infopavillon gibt es interaktive Stationen über Wasser, Energie und Klimaschutz – besonders spannend für Kinder.

Nacht der Wasser: Ein besonderes Erlebnis

Ein Highlight ist die „Nacht der Wasser“, die mehrmals im Sommer stattfindet. Die Klamm wird dabei mit buntem Licht beleuchtet, und Musik, Lesungen oder Installationen sorgen für eine mystische Atmosphäre.

Mit Fackeln, Lichteffekten und Klangcollagen wird die ohnehin schon spektakuläre Kulisse in eine Erlebniswelt verwandelt. Früh buchen lohnt sich!

Tipps für den Besuch

  • Öffnungszeiten: Mai bis Oktober, täglich ab ca. 9 Uhr, bei Starkregen geschlossen
  • Dauer: Rund 30 Minuten durch die Klamm, mit Klammseerunde 1,5 Stunden
  • Schuhe: Rutschfeste Wanderschuhe empfohlen
  • Eintritt: Erwachsene ca. 7 Euro, Ermäßigungen mit der Zell am See-Kaprun Card
  • Familienfreundlich: Ja, aber nicht für Kinderwagen oder Rollstühle geeignet

Kulinarik und Umgebung

Nach dem Besuch der Klamm bietet Kaprun viele Möglichkeiten zum Einkehren:

  • Alpengasthäuser mit regionaler Küche
  • Cafés mit Ausblick auf die Hohen Tauern
  • Hofläden mit heimischen Spezialitäten wie Kaspressknödel, Wild und Honig

Außerdem lohnt sich ein Besuch:

  • Im Kaprun Museum
  • In der Burg Kaprun
  • Oder im TAUERN SPA Kaprun zur Entspannung

Fazit: Naturerlebnis mit Wow-Effekt

Die Sigmund-Thun-Klamm ist ein Naturjuwel, das alle Sinne anspricht: das Tosen des Wassers, die Frische der Luft, die Nähe zu Fels und Gischt und die ästhetische Kraft der Holzkonstruktionen. Wer sich auf den Steg begibt, taucht ein in eine andere Welt – urwüchsig, lebendig und wunderbar.

Sie ist ein ideales Ziel für Familien, Naturfans, Fotograf:innen und Wanderlustige. Ob als kurzer Abstecher oder als Teil eines ganzen Urlaubstags: Die Klamm bleibt in Erinnerung.

Und wenn man am Ende am stillen Klammsee steht und zurückblickt auf die tosende Enge der Schlucht, dann weiß man: Hier war die Natur die Architektin eines wahren Meisterwerks.